Seebergsiedlung

Schondorf am Ammersee (Bayern) 2013



Standort Schondorf am Ammersee, Seebergsiedlung, attraktive Lage am Westufer des Sees. Seit 2010 schon plant die Gemeinde die Sanierung der mit 5 Siedlungshäusern größten und ältesten Wohnanlage des Ortes.

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Diese stammt aus den 1950er-Jahren und bot in der Nachkriegszeit Flüchtlingen und Vertriebenen Wohnraum mit Nutzflächen für die Eigenversorgung. Mehrfach wurde im Gemeinderat über einen teilweise bis kompletten Abriss der sanierungsbedürftigen Häuser argumentiert. Erneut wurden 2013 Planungsgutachten für das Areal in Auftrag gegeben, an dem sich auch das Architekturbüro vonMeierMohr Architekten beteiligte.

Deren Ziel ist es, die besonderen Qualitäten der bestehenden Seebergsiedlung zu erhalten und zu stärken und gleichzeitig eine sehr wirtschaftliche Lösung zur Realisierung des erforderlichen neuen Wohnraums zu erreichen. Dabei gehen die Architekt*innen von der Grundeinstellung aus, dass die bestehende Bausubstanz als besonders erhaltenswert anzusehen ist, da sich mit den großzügigen, zaunfreien Gärten ein generationenübergreifender wertvoller Außenraum entwickelt hat, der sowohl die Gemeinschaft der Bewohner fördert als auch hochqualitative und familiengerechte Frei- und Spielräume bietet. Die Nutzgärten gilt es, als gesunde, pädagogisch wertvoll und kostengünstig Anlage zu erhalten. Durch Abriss würde die Atmosphäre der gewachsenen Siedlung vollständig zerstört. Das Zeugnis traditioneller, detaillreicher Handwerksarbeit mit authentischen lokalen Materialien, wie Ziegel, Putz, Holz und Eisen ließe sich unter heutigen wirtschaftlichen Aspekten in der Form nicht wieder realisieren.

Die planerische Entwicklungsstrategie sieht vor, 4 der 5 Bestandshäuser zu erhalten und einfache Instandhaltungsmaßnahmen vorzunehmen. Zur Gegenfinanzierung der nötigen Baumaßnahmen sollte ein Bestandsgebäude abgebrochen und zwei Baugrundstücke zum freien Verkauf geschaffen werden. Im gleichen Maßstab wie die bestehenden Gebäude würde ein Neubau als Gartenwohnungen/Maisonetten auf einer Teilfläche der Siedlung geschaffen, der die räumlichen Qualitäten des Außenraumes erhält.


Sieht man sich die Gesamtenergiebilanz des bisher diskutierten Vorhabens Abbruch/Neubau an, so  zeigt sich, dass Abbruch und Neubau eines Bestandsgebäudes mehr Energie verbraucht, als das Beheizen der bestehenden Gebäude auf Lebenszeit (100 Jahre) benötigen würde.
Bei knapp bemessenen Budget zur Erstellung günstigen Wohnraums ist es nicht möglich, den Bestand mit gleicher oder besserer Wohnqualität für die Bewohner*innen herzustellen. Die massive Bauweise der Wände und der Detaillierungsgrad der Einbauten (Fenster, Türen, Treppen etc.) wäre heute nur mit extrem hohen Baukosten realisierbar. Das Ersetzen der bestehenden Gebäude würde die komplette Zerstörung der gewachsenen Außenanlagen bedingen und auch hier nicht nur oben genannte Qualitäten beseitigen, sondern auch erhebliche Kosten zur Wiederherstellung von Gartenflächen bedeuten.


Nachhaltig bauen, heißt nachhaltig denken: Einfach planen, einfach denken, einfach erhalten, aufbauend auf bereits Vorhandenem.


Projektdaten

Auftraggebende

Gemeinde Schondorf am Ammersee