Wir freuen uns über das große Interesse der Leser*innen, die uns in der Kategorie
"Einfamilienhäuser in Bayern" den Publikumspreis bescherten!
Vielen Dank!
Lesen Sie mehr über die beliebtesten Projekte des Jahres 2018 im Portal MünchenArchitekur.
Wie so oft, beginnt das Abenteuer mit der Entscheidung für den Bauplatz: wenn Herz und Bauch die gleiche Sprache sprechen. So fiel die Entscheidung der Auftraggebenden – ein sympathisches Ehepaar, Eltern zweier Kinder – auf ein Grundstück im Westen Münchens.
Durch Hinzuziehen fachlicher Beratung durch die Architekt*innen zum Zeitpunkt der Kaufentscheidung entstand ein Vorentwurf zur Bebauung, der rasch auch den Verkäufer und künftigen Nachbar der Familie überzeugte.
Entscheidende Spielräume in der Planungsphase bot die im Bebauungsplan vorgesehene Grundstücksgröße von mindestens 1000 qm, die bei einer Begrenzung Grundfläche des Wohnhauses auf 195 qm mit 2 Vollgeschossen erlaubten, den Garten als charakterprägendes Gestaltungselement mit einzubeziehen: So kann der im Südwesten liegende unverbaubare Grünzug mit schönem altem Baumbestand als optische Erweiterung des Gartens verstanden werden. Die Straße auf der Ostseite, als Haupterschließung für das Viertel mit langsamen jedoch regelmäßigem Autoverkehr, bedient den unmittelbaren Anschluss an die technische Infrastruktur.
So bot es sich an, das Gebäude im Südwesten zum Grün hin zu öffnen und nach Osten zur Straße eher geschlossen auszuführen.
Ideale Bedingungen also für die Familie, welche die Vorteile der Stadt mit denen des ländlichen Raumes zu verbinden suchten - pulsierendes Leben und kurze Wege auf der einen Seite, Ruhe und Ausgewogenheit auf der anderen.
Beide haben die Welt bereist, immer wieder angezogen vom Meer, das sie in seiner fast grenzenlosen Weite als Ruhepol empfinden. Ein weiter Blick über den Horizont, zugleich aber auch Schutz und Geborgenheit vor Wind und Wetter. So entstand die Idee ihres Hauses als ein Lebensgefühl wie in einem Strandkorb. Die nach Osten und Norden relativ geschlossenen Fassaden geben ein Gefühl der Sicherheit und des Wohlbefindens. Die großzügigen Fensterfronten nach Süden und Westen mit dem L-förmigen Grundriss, der die Außenterrasse umfasst, öffnen sich wie ein Tor ins Leben hinaus in Garten und Natur.
Betritt man das Haus durch den großzügigen Eingangsbereich, prägt die zentrale skulpturale Treppe die Atmosphäre. Arbeits- und Gästezimmer, ein großzügiger Küchen- und Essbereich mit 2 Terrassen und dem Wohnzimmer, welches über Eck und über das zentrale Terrassendeck mit dem Essbereich räumlich verbunden ist, fügen sich im Erdgeschoss aneinander. Das Wohnzimmer mit Kamin bietet ideale Rückzugsmöglichkeiten mit Ausblick in den Garten.
Im Obergeschoss sind die beiden Kinderzimmer und das Kinderbad über das Vestibül erreichbar. Der Elternbereich ist als eigene Einheit mit Ankleiden, Masterbad und Schlafzimmer angelegt, mit weitreichendem Blick über die Baumkronen - auch hier die Verbindung in geschützter, fast verborgener Position, Sonne, Wind und Wetter erleben zu können.
Über einen unterirdischen Gang von der Garage aus oder über die zentrale Treppe ist das Untergeschoss erreichbar. Hobby- und Erholungsraum mit Sauna- und Ruhebereichen sind einem unter der Holzterrasse liegendem Tiefhof platziert.
Das Haus ist in Ziegelbauweise mit 42,5 cm dicken Hochlochziegelwänden als Niedrigenergiehaus gebaut. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Grundwasser- Wärmepumpe mit eigenem Grundwasserbrunnen.
Lärchenleisten sind mit Vorvergrauungsanstrich versehen und umgeben die Fassade wie das Geflecht eines Strandkorbs.
Die Einfassung in Rahmenleisten aus Stahl ermöglichen den bedarfsgerechten Einsatz als fest verbaute oder flexible Schiebe-Elemente, die Licht und Sonne aus- oder aber – mit verspieltem Schattenwurf – einschließen.
Fotografie: Yorck Dertinger